Swissness statt Swissless

Swissness statt Swissless

Der schwache Euro treibt viele Schweizer Konsumenten zum Einkauf ins Ausland – Landwirtschaft und Handel zahlen die Zeche. Dazu wird die Marke Schweiz gefährdet.
Hüben ist nicht wie drüben. Seit der Franken so stark beziehungsweise der Euro schwach ist, fahren mehr Schweizer zum Wocheneinkauf ins benachbarte Ausland. Noch nie war der Einkauf in Österreich oder Deutschland so kostengünstig. Und das nicht nur bei den Lebensmitteln. Der Einkaufstourismus gefährdet aber letztlich unsere Marke Schweiz. Die Konjunkturforschungsstelle BAK Basel Economics rechnet damit, dass die Schweizer Haushalte im Jahr 2011 rund 310 Mio. Franken mehr nur für Lebensmittel im grenznahen Ausland ausgeben als im vergangenen Jahr. Diese Zunahme im Lebensmittel-Einkaufstourismus gefährdet unsere Marke Schweiz, die gerade jetzt durch ein griffiges Markenschutzgesetz gestützt und geschützt werden müsste.

Swissness – keine Beliebigkeit Bei der Frage Swissness oder Swissless sind Lebensmittel besonders sensibel. Wo Schweiz drauf steht, muss auch Schweiz drin sein. Die immer wiederkehrenden Lebensmittelskandale zeigen deutlich, dass Schweizer Lebensmittel nicht zu einem beliebigen Massengut verkommen dürfen. Wo aufgrund fehlender Rohstoffe die Mindestanforderungen für die Marke Schweiz nicht erfüllt werden können, ist es besser, auf das Label zu verzichten, als die Marke Schweiz zur Beliebigkeit verkommen zu lassen.

Gerade in der momentan schwierigen Situation, wo wegen des starken Frankens auch eine Abwanderung von Unternehmen aus der Schweiz droht, wäre es wichtig, für all die Unternehmen, welche sich zum Standort Schweiz bekennen, Mehrwerte und Anreize zu schaffen. Zum Beispiel durch eine Stärkung der Marke Schweiz, welche von jenen Unternehmen, die ihre Produktion und den Bezug ihrer Rohstoffe ins Ausland verlagern, nicht genutzt werden dürfen.

Die „Marke Schweiz“ wird mit Qualität, Naturverbundenheit, Ehrlichkeit, Genauigkeit und Korrektheit verbunden. Wenn Schweizer Produkte diese Erwartungen erfüllen, so können sie vom Markenwert profitieren. Wenn jedoch die Marke auf einem tiefen Level geschützt wird, so bedeutet das letztlich eine Vernichtung der in der Vergangenheit geschaffenen Werte. Scheitert die Revision des Markenschutzgesetzes im Schweizer Parlament – und einiges deutet darauf hin – dürfen Schweizer Kreuz und andere Swissness-Label auf so vielen Produkten verwendet werden, dass von Swissless gesprochen werden muss.

Vertrauen darf etwas kosten Das Vertrauen in die Schweiz und ihre Produkte muss uns etwas wert sein – und zwar mehr als schöne Worte. Schweizer Produkte dürfen auch etwas teurer sein. Damit werden nicht nur langfristig Arbeitsplätze im hohen Kostenumfeld gesichert, wir erfüllen damit auch die gestiegen hohen Erwartungen des Auslandes an die Schweiz.

In einer Zeit, wo überall die negativen Folgen von Vertrauensverlust beklagt werden, international das Hü und Hott in allen Bereichen Politik und Wirtschaft in eine schädliche Hyperaktivität treibt, blicken viele – immer mehr – neidvoll in Richtung Schweiz. Gerade deshalb dürfen wir unser Image als Insel der Stabilität und des Vertrauens nicht mutwillig zerstören. Und die Marke Schweiz durch Ehrlichkeit und Genauigkeit stützen und stärken.Hüben ist nicht wie drüben. Seit der Franken so stark beziehungsweise der Euro schwach ist, fahren mehr Schweizer zum Wocheneinkauf ins benachbarte Ausland. Noch nie war der Einkauf in Österreich oder Deutschland so kostengünstig. Und das nicht nur bei den Lebensmitteln. Der Einkaufstourismus gefährdet aber letztlich unsere Marke Schweiz.

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